Rap-Projekt
Unsere Klasse 9/1 hat zusammen mit Matondo in der ersten Woche nach den Sommerferien ein Rap-Projekt durchgeführt. Rap ist für Jugendliche viel mehr als Musik, die sie hören. Rap bedeutet Identität, Zugehörigkeit, Teil einer Gemeinschaft zu sein. Ein Rap-Text ist wie ein Tagebucheintrag für eine zerbrechliche Seele voller Sehnsucht nach Geborgenheit, Freiheit und Gleichberechtigung. Ein guter Rap-Text zeigt, wie tiefgründig ein nach außen noncholant bis frech wirkender junger Mensch reflektieren kann. In unserer Klasse sind sehr reflektierte und nachdenkliche Texte entstanden.
Rap kann für viele Bereiche hilfreich sein: Vokabeln oder ein Gedicht gerappt bleiben besser und schneller im Gedächtnis haften. Aber nicht nur für die Schule, sondern auch als Vorbereitung für das Berufsleben lassen sich mit Hilfe des Raps sehr viele wichtige Fähigkeiten fördern: Sprachfähigkeit, die Fähigkeit darzustellen, deutliches Sprechen, Motorik, Konzentration. Es braucht gute Sprachfähigkeiten und ein gewisses Allgemeinwissen, einen spannenden Rap-Text zu schreiben. Ansprechend zu präsentieren ist eine wichtige Fähigkeit, die in jedem Beruf gebraucht wird. Einen Text rhythmisch korrekt zu einem Beat zu sprechen, fordert Konzentration und genaues Hinhören.
Die Schülerinnen und Schüler haben zu Beginn des Rap-Projekts einen kurzen Rap-Text zusammen geschrieben. Der erste Vers (Vers wird in einem Gedicht eine Textzeile genannt), so hat sich schnell gezeigt, ist dabei das Schwierigste. Ist das erst mal rhythmisch rund, fallen schnell Reimwörter ein, lässt sich der Beat schnell auf die nächsten Verse umsetzen. Dabei herausgekommen ist folgender Text:
„Komm mach mit und bring den Beat.
Gib mir den Text und ich hau ein Lied.
Wir sind nicht verschieden, sondern gleich.
Das Leben, es ist nicht immer leicht.“
Kaum war dieser Text von Erdin gekonnt zu Playback vorgetragen, hatten alle Schülerinnen und Schüler den Auftrag, entweder allein oder in kleinen Gruppen einen längeren Text zu schreiben. Als Auflockerung zwischendurch haben wir Sprechübungen gemacht. Was für eine Überwindung hat es manchen Schüler, manche Schülerin gekostet, einen komplizierten Zungenbrecher wie „Wachsmaske“ oder „Brautkleid bleibt Brautkleid und Blaukraut bleibt Blaukraut“ auszusprechen. Mancher Schüler, manche Schülerin hat entdeckt, wie schwierig es ist, korrekt im Rhythmus zu sprechen. Nicht jedem Schüler, nicht jeder Schülerin ist es sofort leicht gefallen, vor den Klassenkameraden etwas vorzutragen, was auch noch selbst geschrieben worden ist.
Die Technik hat uns bei den Aufnahmen einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht. Aber das hat die meisten nicht davon abgehalten, weiter zu arbeiten und alles zu geben. Den allermeisten Schülerinnen und Schülern hat das Projekt so sehr Spaß gemacht, dass sie eine Wiederholung eingefordert haben.
P. Röder
Klassenlehrerin 9/1
Hörprobe